Bald werden wir Sandalen gegen Stiefel tauschen. Smoothies gegen Suppen. Vielleicht passen Sie Ihre Hautpflege sogar je nach Wetterlage an. Was aber ist mit Ihren Nahrungsergänzungsmitteln?
Die meisten Menschen nehmen das ganze Jahr über das gleiche Multivitaminpräparat ein, unabhängig von sich ändernden Umweltbelastungen, der Nährstoffaufnahme oder sogar den Bedürfnissen des Immunsystems. Aber Ihr Körper ist nicht statisch. Sein Funktionsprinzip basiert auf einem Feedback-Mechanismus, der auf Licht, Temperatur, Schlafmuster und sogar die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln reagiert. Die Umwelt verändert sich mit den Jahreszeiten. Auch Ihre innere Biologie verändert sich.
Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Nahrungsergänzungsroutine so anpassen können, dass sie mit Ihrem Körper harmoniert – zu jeder Jahreszeit.
Warum saisonale Nahrungsergänzung wichtig ist
Saisonale Veränderungen beeinflussen:
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Sonneneinstrahlung, die sich auf die Vitamin-D-Synthese und den Tagesrhythmus auswirkt
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Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die sich auf die Flüssigkeitszufuhr, den Energieverbrauch und Entzündungen auswirken
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die Vielfalt der Ernährung, die die Nährstoffdichte verändert (denken Sie an Wintergemüse im Vergleich zu Sommerbeeren)
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Immunstressoren wie Erkältungs- und Grippeviren oder Pollen
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Stimmung und Schlafqualität, die beide mit Veränderungen des Lichts und der Hormonproduktion zusammenhängen
Unterstützen Sie Ihren Körper während dieser Zyklen, und Sie können Ihre Immunität, Ihren Stoffwechsel, Ihre Energie und Ihre geistige Klarheit verbessern. Gleichzeitig können Sie saisonale Erschöpfung, trockene Haut oder Stimmungstiefs reduzieren.
Herbst: Wiederaufbau + Ausgleich
Der Herbst ist eine Übergangszeit. Das Licht verändert sich. Der Alltag wird strukturierter. Ihr Körper bereitet sich auf niedrigere Temperaturen und einen höheren Energiebedarf vor.
➤ B-Vitamine
B-Komplex-Vitamine sind entscheidend für den Energiestoffwechsel, die Stressresistenz und die Funktion der Neurotransmitter. Sie helfen auch bei der Regulierung des Östrogen- und Progesteronhaushalts über die Methylierung in der Leber und die Aktivität der Darmflora.
Frauen in den Wechseljahren oder unter hohem Stress benötigen oft höhere Dosen – insbesondere B6, B12 und Folsäure.
Tipp für den Herbst: Wenn Sie das MTHFR-Gen haben oder eine schlechte Entgiftungsfähigkeit aufweisen, sollten Sie einen methylierten B-Komplex (mit Methylfolat und Methylcobalamin) wählen.
➤ Eisen
Eisenmangel tritt häufiger bei Frauen auf. Insbesondere während der Menstruation. Aber auch Männer und Frauen nach der Menopause können einen Mangel entwickeln. Der Grund: Eine schlechte Aufnahme.
Eisen ist wichtig für:
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Sauerstofftransport (Hämoglobin)
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Aktivierung der Schilddrüsenhormone
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Kognitive Leistungsfähigkeit und Konzentration
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Energie und Mitochondrienleistung
Ein niedriger Ferritinspiegel (gespeichertes Eisen) wird mit Müdigkeit, dünner werdendem Haar, Konzentrationsschwäche und einer Unterfunktion der Schilddrüse in Verbindung gebracht.
Lassen Sie Ihren Ferritinspiegel testen – der optimale Wert für Frauen liegt zwischen 70 und 100 ng/ml.
Winter: Immunabwehr + Vitamin-D-Aufbau

Kurze Tage. Kalte Luft. Verstopfte Nasen. In der kalten Jahreszeit ist das Immunsystem besonders gefordert. Viele Menschen versorgen es jedoch nicht ausreichend mit der nötigen Energie.
➤ Vitamin D
Etwa 42 % der Erwachsenen haben das ganze Jahr über einen Vitamin-D-Mangel, und diese Zahl steigt im Winter noch an. Ein niedriger Spiegel wird in Verbindung gebracht mit:
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Höhere Anfälligkeit für Virusinfektionen
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Erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen
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Saisonale Depressionen und Schlafstörungen
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Muskelschwäche und Gelenksteifigkeit
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Verminderte Knochenmineraldichte (Vitamin D hilft bei der Aufnahme von Kalzium)
Eine 2020 in The Lancet Diabetes & Endocrinology veröffentlichte Studie bestätigte, dass eine Vitamin-D-Supplementierung das Risiko für akute Atemwegsinfektionen senken kann – insbesondere bei Menschen mit einem Mangel.
Tipp für den Winter: Nehmen Sie täglich 2.000–4.000 IE ein oder lassen Sie Ihren individuellen Bedarf bestimmen.
➤ Zink + Vitamin C
Das Immun-Duo. Zink ist wichtig für die T-Zell-Aktivität und die Wundheilung, während Vitamin C dabei hilft, Antioxidantien zu recyceln und Entzündungen zu reduzieren.
Eine Meta-Analyse hat gezeigt, dass Zink-Lutschtabletten die Dauer von Erkältungen um bis zu 33 % verkürzen können, insbesondere wenn sie innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der Symptome eingenommen werden.
Bonus: Zink ist auch an der Synthese von Schilddrüsenhormonen beteiligt und unterstützt so den Stoffwechsel während der winterlichen Trägheit.
Frühling: Entgiftungsunterstützung + Rehydrierung
Der Frühling ist nicht nur die Zeit, um Ihren Kleiderschrank aufzuräumen, sondern auch, um Ihre Entgiftungsorgane zu unterstützen.
Wenn Sie sich im Winter vielseitig ernährt und dabei auf ausreichend Bewegung geachtet haben, aber auch unter entzündungsfördernden Zytokinen und Histaminen leiden, können Leber, Lymphe und Darm von einer kleinen Stärkung profitieren.
➤ Mariendistel + Löwenzahnwurzel
Diese pflanzlichen Wirkstoffe unterstützen den Gallenfluss, die Leberenzymaktivität und die Glutathionproduktion – den wichtigsten Entgiftungsstoff des Körpers.
In einer randomisierten Studie verbesserte die Einnahme von Mariendistel in nur acht Wochen die Leberwerte signifikant.
➤ Magnesium + Kalium (Elektrolyte)
Wenn die Temperaturen steigen und Sie aktiver werden, schwitzt Ihr Körper wichtige Mineralstoffe aus. Elektrolyte helfen bei:
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Muskel Funktion und Energiestoffwechsel
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Regelmäßiger Darmfunktion
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Blutzuckerhaushalt
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Hormontransport
Über 300 Enzymreaktionen werden außerdem von Magnesium reguliert, von denen viele mit der Entgiftung und dem Gleichgewicht des Nervensystems zusammenhängen.
Frühjahrstipp: Probieren Sie täglich ein Elektrolytpulver (ohne Zuckerzusatz) aus, insbesondere wenn Sie Sport treiben, viel schwitzen oder unter Müdigkeit leiden.
Sommer: Flüssigkeitszufuhr + Antioxidantien
Hitze. Feuchtigkeit. Reisen. Sonneneinstrahlung. Der Sommer setzt Ihre Haut, Ihre Mitochondrien und Ihren Flüssigkeitshaushalt unter ständigen Druck.
➤ Omega-3-Fettsäuren gegen Entzündungen und für die Haut
Höhere UV-Strahlung = mehr oxidativer Stress. Omega-3-Fettsäuren wie EPA und DHA helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Haut vor UV-bedingten Kollagenabbau zu schützen.
Eine Studie ergab, dass eine höhere Omega-3-Zufuhr über einen Zeitraum von 12 Wochen das Sonnenbrandrisiko senkte und die Hautfeuchtigkeit verbesserte. Auch die Regulierung der Stimmung wird durch sie unterstützt und Angstzustände oder Reizbarkeit, die durch Schlafstörungen oder Reisen entstehen können, werden durch sie gelindert.
➤ Vitamin E + Vitamin C
Diese antioxidativen Vitamine helfen, freie Radikale zu neutralisieren, die durch Sonneneinstrahlung, Chlor und Klimaanlagen entstehen.
Vitamin C fördert außerdem die Kollagensynthese und hilft, die Haut straff und hydratisiert zu halten.
Sommer-Tipp: Zur Unterstützung von Haut und Gewebe nehmen Sie täglich 1.000 mg Vitamin C (vorzugsweise gepuffert oder liposomal) und 200 IE gemischtes Tocopherol-Vitamin E ein.
Wie Sie sich anpassen, ohne es zu komplizieren
Sie brauchen nicht für jede Jahreszeit einen anderen Schrank für Nahrungsergänzungsmittel. Stattdessen:
1. 4x pro Jahr neu bewerten
Nehmen Sie sich zu jeder Sonnenwende oder Tagundnachtgleiche 15 Minuten Zeit, um Folgendes zu beurteilen:
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Wie ist Ihre Energie?
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Ist Ihre Haut trocken, juckt sie oder ist sie entzündet?
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Werden Sie häufiger krank?
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Verändert sich Ihr Schlaf?
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Sind Sie ängstlicher, vergesslicher oder müder?
Nutzen Sie diese Hinweise, um Ihre Nährstoffprioritäten anzupassen.
2. Schichten statt stapeln
Statt jede Saison neue Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, sollten Sie diese abwechselnd zu sich nehmen. Es ist wichtig, dass Sie sich auf einige wenige wichtige Wirkstoffe konzentrieren. Diese sollten auf die Bedürfnisse Ihres Körpers abgestimmt sein. Qualität ist dabei wichtiger als Quantität.
3. Beginnen Sie mit Lebensmitteln
Saisonale Produkte bieten Ihrem Körper genau das, was er braucht. Zitrusfrüchte im Winter (Vitamin C). Bitteres Blattgemüse im Frühling (unterstützt die Leberfunktion). Beeren im Sommer (Polyphenole). Kürbis und Pilze im Herbst (Beta-Glucane, Ballaststoffe, Vitamin D2).
Abschließende Gedanken
Da Ihr Körper nicht statisch ist, sollte auch Ihre Strategie zur Nahrungsergänzung nicht statisch sein. Achten Sie auf saisonale Signale. Trockene Haut im Winter, Stimmungstiefs im Herbst, träge Entgiftung im Frühjahr. So können Sie Ihre Energie besser unterstützen. Und Ihr Immunsystem. Und Ihre hormonelle Widerstandsfähigkeit.
Ihr Regal mit Nahrungsergänzungsmitteln sollte gut durchdacht sein. Schauen Sie also einen Blick in Ihren Kalender. Schauen Sie auch auf Ihre aktuelle Auswahl. Fragen Sie sich: Was braucht mein Körper jetzt? Was braucht er nicht schon seit zwei Monaten? Und wenn Sie sich nicht sicher sind? Die Erstellung eines Plans kann Ihnen von einem Ernährungsberater oder einem Anbieter für funktionelle Medizin unterstützt werden.